Gefangenen schreiben!

Wir helfen euch dabei!

Für Gefangene sind Briefe meist der einzige Kontakt zur Außenwelt. Briefverkehr stellt für die sitzenden Leute die einzige Möglichkeit dar, über ihre Situation drinnen zu schreiben, sich über alle möglichen Themen auszutauschen, den Erfahrungshorizont zu erweitern und an unseren politischen Kämpfen und Diskussionen teilzunehmen. Die damit verknüpfte Solidarität und Unterstützung dringen wie Strahlen durch die Mauern und schaffen einen gemeinsamen Moment, der den stumpfen Knastalltag und die langweilige, einfältige Atmosphäre im Knast durchbricht und den Betroffenen ein Gefühl vermittelt, nicht alleine zu sein.

In der Regel ist der Briefverkehr mit Gefangenen mit vielen Hindernissen verknüpft, die einen regelmäßigen Austausch nach draußen erschweren sollen. Zum einen muss man immer damit rechnen, dass Briefe mitgelesen werden, zum anderen kommen Briefe erst nach sehr langer Zeit bei den betroffenen Gefangenen an. Die individuelle Angst doch mit den vorgeworfenen Taten der Beschuldigten in Verbindung gebracht zu werden, lähmt die erste Kontaktaufnahme. Wir möchten versuchen diese Hindernisse des regelmäßigen Kontakts nach drinnen etwas abzubauen, daher organisieren wir einen dezentralen Briefe-Verteiler.

Du möchtest mit Menschen, die im Knast sitzen in einen regelmäßigen, längerfristigen Austausch treten? Du möchtest aber nicht deine Adresse und deinen richtigen Namen angeben? Dann komm mit deinem geschriebenen Brief zu einer unserer Sprechstunden!

Das Ganze funktioniert so:

  • Such dir ein geeignetes Pseudonym und ein Codewort aus
  • Schreib auf das Couvert hinten „Antwort an: Rote Hilfe Halle
    c/o Pseudonym, Postfach 110103, 06015 Halle (Saale)“
  • Gib uns eine Kontaktmöglichkeit (Signal oder E-Mail-Adresse), unter der wir dich sicher erreichen können, sowie dein Pseudonym und dein Codewort
  • Wir frankieren den Brief und schicken ihn ab
  • Die Gefangenen schreiben ihre Antwort an das Postfach der Roten Hilfe
  • Wir kontrollieren regelmäßig das Postfach und kontaktieren dich, sobald eine Antwort für dich eingetroffen ist
  • Du hast die Möglichkeit mit dem Codewort und dem Pseudonym den entsprechenden Brief bei einer unserer Sprechstunde abzuholen

Überlege dir vorher, ob du Interesse an einem langfristigen Briefkontakt oder nur an einem einmaligen Grußwort hast. Kommuniziere deine Absichten transparent, sodass keine falschen Erwartungen bei den Gefangenen geweckt werden. Bedenke, dass ein konstanter Briefkontakt zeitlicher und emotionaler Kapazitäten bedarf. Solltest du es aus zeitlichen Gründen nicht zu einer unserer Sprechstunden schaffen, dann schreib uns einfach. Wenn du gar nicht weißt, an wen du eigentlich schreiben möchtest, aber trotzdem Interesse an Solidaritätsbekundung und Austausch hast, dann kannst du in eine unserer Sprechstunden kommen. Wir haben eine kleine Übersicht von aktuell politischen Gefangenen mit jeweiligen Knastadressen.

Solidarität ist eine Waffe!